9.7.1 PMV- und PPD-Index
Berechnung des vorausgesagten mittleren Votums PMV (nach EN ISO 7730 [1.33])

Bestimmung des vorausgesagten Prozentsatzes an Unzufriedenen PPD (nach EN ISO 7730 [1.33])

9.7.2 Lokaler PD-Index
Lokale thermische Unbehaglichkeit DR und PD (nach EN ISO 7730 [[1.6] und [1.33])
Die lokale Beeinträchtigung durch Zugluft wird mit dem DR-Index angegeben, weitere lokale thermische Unbehaglichkeiten werden mit einem PD-Index (percentage dissatisfied) beurteilt.
Folgende Berechnungsformeln werden für die verschiedenen Fälle verwendet:
- Zugluft (gültig für θa = 20 ÷ 26 °C)

- Vertikaler Temperaturunterschied
zwischen Kopf und Fussgelenk
(gültig für ∆θ < 8 °C):

- Warme oder kalte Fussböden
mit der Oberflächentemperatur θf :

- Asymmetrie der Strahlungstemperatur
(Differenz der Halbraum-Strahlungstemperaturen ∆θr = θpr1 – θpr2, siehe 9.7.3):- Warme Decke (gültig für ∆θr < 23 °C):


-
- Kalte Decke (gültig für ∆θr < 15 °C):
-
- Warme Wand (gültig für ∆θr < 35 °C):
-
- Kalte Wand (gültig für ∆θr < 15 °C):
9.7.3 Operative Temperatur und Strahlungstemperatur
Operative Temperatur θo und mittlere Strahlungstemperatur θr

Für va < 0.2 m/s und θi – θr < 4 °C kann u = 0.5 gesetzt werden, damit kann die operative Temperatur in erster Näherung als Mittelwert der Luft- und Strahlungstemperatur angenommen werden:
Strahlungsasymmetrie zwischen Halbräumen ∆θr


9.7.4 Einstrahlzahlen (view factors)
Konzept der Einstrahlzahlen (view factors) und entsprechende Algebra (vgl. [2.30])



9.7.5 Hitzeindex-Temperatur
Hitzeindex-Temperatur θHI (nachNOAA [1.42])
Bei extremen Temperaturbedingungen im Sommer hat die Feuchtigkeit der Luft einen grossen Einfluss auf die Temperaturempfindung, da die Wärmeabgabe durch Verdunstung beeinträchtigt wird und dadurch die Gefahr eines Hitzschlages entsteht.
Da dieser Zustand ausserhalb des Geltungsbereiches des PMV-Index liegt, wird eine neue Grösse, die sog. Hitzeindex-Temperatur θHI in °C zur Beurteilung der Wärmeempfindung verwendet. Sie wird nach folgender empirischer Formel berechnet:

Beurteilung einer möglichen Gefährdung:
θHI = 27 ÷ 32 °C Vorsicht (erhöhte Müdigkeit möglich bei längerer Exposition und körperlicher Aktivität)
θHI = 32 ÷ 41 °C erhöhte Vorsicht (Sonnenstich, Hitzekrämpfe und Erschöpfung sind möglich)
θHI = 41 ÷ 54 °C Gefahr (Sonnenstich, Hitzekrämpfe und Erschöpfung sind wahrscheinlich, Hitzschlag ist möglich)
θHI = > 54 °C grosse Gefahr (Hitzschlag und Sonnenstich sind wahrscheinlich)

9.7.6 Windchill-Temperatur
Windchill-Temperatur θWC (nach Environment Canada und NOAA [1.42])
Im Aussenbereich bewirkt der Windchill-Effekt («Windkühle») einen verstärkten konvektiven Wärmetransport und damit einhergehend eine Erhöhung der Verdunstungsrate, was zu einer tieferen effektiven Empfindungstemperatur führt. Die Windchill-Temperatur θWC beschreibt die empfundene Temperatur in Abhängigkeit der Lufttemperatur und der Windgeschwindigkeit und kann nach der folgenden empirischen Formel berechnet werden:

Die Formel gilt für Lufttemperaturen θa ≤ 10 °C und Windgeschwindigkeiten v ≥ 5 km/h.

9.7.7 Kaltluftabfall an vertikaler Oberfläche ⓘ
Kaltluftabfall an vertikalen Wand- oder Glasflächen
Die lokale Luftgeschwindigkeit an einer kalten, vertikalen Fläche kann mit folgendem Ansatz ermittelt werden:

Für einen Raum (l · b · h = 5 m · 3 m · 3 m) mit Möblierung und internen Wärmelasten wurden durch CFD-Untersuchungen folgende k-Werte für einen Abstand x von der kalten Oberfläche und 0.1 m über Boden ermittelt [1.45]:
k = 0.083 für x < 0.4 m
k = 0.143/(x+1.32) für 0.4 m ≤ x ≤ 2 m
k = 0.043 für x > 2 m