Anforderungen an den Sonnenschutz (SIA 382/1 [2.39])

Die Anforderungen an den Sonnenschutz eines Fensters sind in der Norm SIA 382/1 [2.39] festgehalten und sind abhängig vom Glasanteil fg der Fassade bzw. der Dachfläche und der Fassadenorientierung gemäss den Abbildungen 9.14.1 und 9.14.2. Der Glasanteil fg der Fassade ist gleich dem Verhältnis der Summe der lichtdurchlässigen Glasflächen Ag zur Summe der Fassadenfläche AF (Aussenabmessungen).

Vereinfachtes Berechnungsverfahren zur g-Wert-Bestimmung (EN 13363-1)

Für die Ermittlung des g-Wertes einer Verglasung in Kombination mit einer Sonnenschutzeinrichtung gibt die Norm EN 13363-1 ein vereinfachtes Berechungsverfahren an. Hierzu sind Kenngrössen von der Verglasung und von der Sonnenschutzeinrichtung erforderlich.

Die Verglasung wird durch folgende Grössen gekennzeichnet:

Die Sonnenschutzvorrichtung (Behang) wird durch folgende Grössen gekennzeichnet:

Anforderungen an den g-Wert von Fassadenfenstern
Abbildung 9.14.1: Anforderungen an den g-Wert von Fassadenfenstern

Anforderungen an den g-Wert von Dachfenstern
Abbildung 9.14.2: Anforderungen an den g-Wert von Dachfenstern

Kenngrössen für typischen Verglasungen sind in Tabelle 9.14.1, solche für typische Sonnenschutzvorrichtungen in Tabelle 9.14.2 angegeben. In Tabelle 9.14.3 sind die Reflexions- und Absorptionswerte in Abhängigkeit der Farben von Lamellenstoren oder Rollläden zusammengestellt. Kennwerte von typischen Kombinationen von Verglasungen mit Sonnenschutz sind in Tabelle 9.14.4 zusammengestellt.

Sind die Sonnenschutzvorrichtungen geschlossen, müssen im Fall von Lamellensystemen oder Jalousien die Kennwerte aus Tab. 9.14.2 angewendet werden. Bei im Winkel von 45° geöffneten Lamellen als Arbeitsstellung müssen folgende korrigierte Werte eingesetzt werden, vorausgesetzt, es erfolgt kein direkter Durchlass von Solarstrahlung:

(9.14.1)

(9.14.2)

Weist die Sonnenschutzvorrichtung zusätzlich eine Perforierung oder andere Öffnungen (z. B. Lichtschlitze) auf, so wird dies mit einem Öffnungskoeffizienten Co charakterisiert. Dieser Koeffizient ist das Verhältnis der vorhandenen Öffnungsfläche zur Gesamtfläche des Behangs. Die Kenngrössen des Behangs mit einem Reflexionsgrad ρe der Oberfläche sind in diesem Fall wie folgt zu ermitteln:

  • Rollladen geschlossen:τe,B = 0ρe,B = ρe
  • Lamellenstore geschlossen, Rollladen in Arbeitsstellung:τe,B = Coρe,B = (1-Co) · ρe
  • Lamellenstore in Arbeitsstellung 45°:τ 45e,B = 0,65 · Co + 0,15 · (1 – Co) · ρe ρ45e,B = (1 – Co) · ρe · (0,75 + 0,7 · Co)

Der Gesamtenergiedurchlassgrad gtot für Solarstrahlung und der Lichttransmissionsgrad für das Gesamtsystem Sonnenschutz mit Verglasung wird nach dem Näherungsverfahren von EN 13363-1 wie folgt bestimmt:

Aussenliegender Sonnenschutz:

(9.14.3)

(9.14.4)

Innenliegender Sonnenschutz:

(9.14.5)

(9.14.6)

Sonnenschutz zwischen Glasscheiben:

(9.14.7)

g-Wert opaker Bauteile (z. B. Fensterrahmen)

Für opake Bauteile wie z. B. Fensterrahmen kann ein Gesamtenergiedurchlassgrad gemäss nachfolgender Formel bestimmt werden:

(9.14.8)

In Tabelle 9.14.5 sind die g-Werte für Fensterrahmen angegeben, welche bei hohem solaren Absorptionsgrad und schlechtem U-Wert eine nicht zu vernachlässigende Grössenordnung annehmen können.

Oberflächentemperatur der besonnten Verglasung

Der sekundäre Wärmeabgabegrad kann einen grossen Einfluss auf den thermischen Komfort im Raum ausüben, beeinflusst er doch die Oberflächentemperatur auf der Innenseite in erheblichem Mass. Die Oberflächentemperatur auf der Innenseite kann mit nachfolgender Formel ermittelt werden:

(9.14.9)

Gesamtenergiedurchlassgrad des Fensters

Der Gesamtenergiedurchlassgrad eines Fensters setzt sich aus den Anteilen der Verglasung und des Fensterrahmens, gewichtet nach ihren Flächenanteilen, gemäss nachfolgender Formel zusammen:

(9.14.10)