Entlang der Autobahn A1, zwischen dem Genfersee und den nahen Weinbergen, steht der neue Autobahnwerkhof Bursins. Dank seiner Gestaltung fügt er sich harmonisch in die im Bundesinventar für Landschaften erfasste Umgebung ein.

Der Grundriss des Gebäudes bietet eine innovative Lösung. Er löst sich von der üblichen funktionalen Trennung der Büros von den Einstellhallen und vereint alles unter einem Dach. Die Einstellhallen liegen an der Nordseite zur Autobahn hin, während die Arbeitsräume nach Süden ausgerichtet sind. Die erhöhte Lage der Büros über den Lagerräumen ermöglicht eine weite Aussicht auf die umliegende Landschaft und bietet zugleich Sichtbezug zwischen den administrativen und technischen Mitarbeitern.

Abbildung 171: Sichtbezug zwischen Administration und Technik durch erhöhte Lage der Büros.

 

Die Materialwahl integriert ökologische, energetische, ökonomische Anliegen sowie konstruktive Rationalität und bestimmt den architektonischen Ausdruck. Holz, Recyclingbeton, Glas, Metall und Gummi in ihrem natürlichen Zustand prägen die Stimmung des neuen Gebäudes. Konsequenterweise sind es die schwarzen Sonnenkollektoren an der Südfassade, die dem Gebäude den «chromatischen» Ausdruck verleihen.

Objektdaten
Baujahr 2004 – 2007
Standort Bursins (VD)
Grundstücksfläche 32’422 m2
Gebäudevolumen SIA 416 46’740 m3
Energiebezugsfläche (korrigiert) 6242 m2
Gebäudehüllfläche (unkorrigiert) 10 620 m2
Anteil Fenster und Türen an der Gebäudehüllfläche 29 %>
Heizwärmebedarf SIA 380/1 24,1 kWh/(m2a)
Energieverbrauch Wärme (Heizung und Warmwasser) 65,5 kWh/(m2a) inkl. Hallen
Eigenproduktion 65,4 kWh/(m2a)
Label Minergie-Eco
Projektverfasser atelier niv-o, Ivo Frei

 

Mit einem Minimum an Technik bietet das Gebäude Ruhe, angenehme Temperaturen, hervorragenden Sehkomfort sowie ein Maximum an Tageslicht. In Anlehnung an natürliche Prozesse wird das Gebäude als Ganzes gesehen und funktioniert in geschlossenen Kreisläufen:

  • Die Konzeption des Werkhofes in Bursins deckt den gesamten Lebenszyklus vom Rückbau der alten Gebäude über das Recycling der vorgefundenen Materialien, dem Bau des neuen Gebäudes und der Nutzung.
  • Die Wärmeversorgung wird durch die Solaranlage am Gebäude und dem jährlichen Wachstum der Sträucher entlang der Autobahn sichergestellt (Holzenergie).
  • Das durch den Bau des Gebäudes freigesetzte CO2 entspricht der Menge, die im verwendeten Holz «gespeichert» ist.
  • Ein neugepflanzter Wald mit 500 Bäumen auf dem Grundstück regeneriert innerhalb von 40 Jahren die Menge Holz, die für den Bau des Werkhofes benötigt wurde.
  • Das auf dem Grundstück gesammelte Regenwasser deckt den Bedarf an Rohwasser, der nahe liegende See dient als «Pufferspeicher».

So weist der Werkhof in Bursins, über seine gesamte Lebensdauer von 40 Jahren betrachtet, auch eine neutrale CO2-Bilanz aus. (Atelier niv-o | Ivo Frei)

 

Abbildung 172: Die Sonnenkollektoren sind ins Gebäude integriert.

 

Abbildung 173: Obergeschoss (Mezzanin).

 

Abbildung 174: Erdgeschoss.

 

Abbildung 175 a: Schnitt Sonnen­kollektor.

 

Abbildung 175 b: Schnitt Sonnen­kollektor.