Zur Hauptwetterrichtung orientierte Wände sind – besonders bei exponierter Lage des Gebäudes – in verstärktem Masse dem Regen (→ Schlagregen) und der damit verbundenen Durchfeuchtung ausgesetzt. Als wichtigste Ursache für das Eindringen von Regenfeuchtigkeit in Fassaden sind die Windkräfte anzusehen, d. h., die Schlagregeneinwirkung ist sehr stark mit der Gebäudeaerodynamik (vgl. Abschnitt 4.3.1) gekoppelt und hängt von den Fehlstellen in der Aussenhülle ab. Der Aussenputz erfüllt nicht nur die optische Funktion einer einheitlichen Aussenverkleidung, sondern stellt einen funktionsfähigen Schlagregenschutz dar, der besonders bei stark saugfähigen oder porösen Materialien unentbehrlich ist. Durch Schlagregen beanspruchte Wände sollten wasserabweisende oder zumindest wasserhemmende Putze (vgl. Tabelle 3.7 in Kap. 3.6) aufweisen, müssen jedoch einen ausreichenden Wasserdampfaustausch zwischen Wandinnerem und Umgebungsluft zulassen.

Schlagregen- bzw. Druckentlastung des tragenden Mauerwerkes durch hinterlüftete Wetterschale
Abbildung 3.3: Schlagregen- bzw. Druckentlastung des tragenden Mauerwerkes durch hinterlüftete Wetterschale

Bei Sichtbetonwänden führt unzureichende Überdeckung der Stahleinlagen zu Rissbildung (infolge Rostens des Eisens) und anschliessendem Abplatzen der Betonüberdeckung. Die notwendige Überdeckung hängt von Betongüte (Festigkeitsklasse), Dicke der Armierungsstähle und Grösse der Zuschlagsstoffe ab.

Druckausgleich an der Regenschiene eines Fensterrahmens
Abbildung 3.4: Druckausgleich an der Regenschiene eines Fensterrahmens

Bei besonders starker Schlagregenbeanspruchung sollen Aussenwände mit vom Untergrund abgesetzten und hinterlüfteten Bekleidungen oder zweischalige Mauerwerke mit Luftschicht gewählt werden, da sie grössere Sicherheit vor Durchfeuchtung bieten (zweistufige Dichtung).

Ebenfalls bei Fensterkonstruktionen spielt der Schlagregenschutz eine entscheidende Rolle. Die Schlagregensicherheit von Fenstern, der Schutz, den ein Fenster bei gegebener Windstärke, Regenmenge und Beanspruchungsdauer gegen Eindringen von Wasser ins Gebäudeinnere bietet, wird durch Versuche bei steigendem Winddruck bei gegebener Beregnungswassermenge und Beanspruchungsdauer nachgewiesen [3.1].