Um die nötige Transparenz zu der energetischen Situation eines Gebäudes oder eines Unter­nehmens zu bekommen, sind regelmässige Messungen unabdingbar. Damit mit der Vielzahl von Messwerten aufschlussreiche Analysen getätigt werden können, ist der Einsatz einer geeigneten Energiemanagementsoftware zu empfehlen.

Die Energiemanagementsoftware soll den Gebäudebetreiber beim Energiemanagement unterstützen. Dabei soll einerseits der Energieverbrauch ökonomisch und ökologisch optimiert und andererseits sollen die für das Kerngeschäft relevanten Prozesse bestmöglich mit der nötigen Energie versorgt werden.

Eine Energiemanagementsoftware muss grund­legend in der Lage sein:

  • Eine Vielzahl von Messwerten (Hunderte bis Tausende) zu verarbeiten
  • Eine genügend grosse Datenmenge zu ­speichern und auszuwerten
  • Die Werte geeignet und vergleichend (­stunden-, tage-, monatsweise usw.) ­darzustellen
  • Analysen der Messwerte zu ermöglichen

Ausgehend vom Anforderungsprofil ist eine entsprechende Software zu wählen. Solange nur eine einfache Energieanalyse im Jahrestakt gewünscht ist, kann meist auf ein herkömmliches Tabellenkalkulationsprogramm zurückgegriffen werden, welches die Energiekosten im Groben darstellt und Verbesserungspotenziale hervorhebt. Sobald die Datenerfassung im Tages- oder üblichen Viertelstundenrhythmus erfolgt, ist aufgrund der riesigen anfallenden Datenmenge eine kommerzielle Energiemanagementsoftware zu verwenden. Diese ist dann in der Lage, kontinuierlich Daten zu erfassen, abzuspeichern, die Messdaten auszuwerten und zu bewerten und basierend auf dieser Bewertung Massnahmen zu induzieren.

Das Einrichten einer Energiemanagementsoftware ist ein einmaliger, aber aufwändiger Initialaufwand. Die ganze Energiemanagementsoftware und deren Betreuung kann nicht auf die Schnelle aufgegleist werden. Nach dem Entscheid, aktiv Energiemanagement zu betreiben, müssen mehrere organisatorische Schritte durchgeführt werden. Dieser Vorgang wird genauer in der Norm ISO 50001 beschrieben. Dabei wird unter anderem darauf eingegangen, das Energiemanagement ein kontinuierlicher Prozess ist, der ständig wiederholt werden muss und erst nach einiger Zeit Resultate mit sich bringt.

Eine Reihe der im Markt etablierten Softwareprodukte hat bemerkenswerterweise ihren Ursprung im industriellen Umfeld. Produzierende Unternehmen haben schon früh damit begonnen, die eingesetzte Energie, die dann auch direkt in den Produktkosten eingeht, nachzuverfolgen. Die dafür konzipierten Software­lösungen bieten daher auch ein Höchstmass an Flexibilität und Messsignalverarbeitung. Die Darstellungs- und Verarbeitungsmöglichkeiten sind dementsprechend vielfältig. Neben der reinen Aufzeichnung und Darstellung sind ebenfalls Berechnungen mit den einzelnen Mess­daten möglich. Dies ermöglicht, unter Umständen auf die eine oder andere Messung verzichten zu können, da sich gewünschte Werte auch aus anderen, einfacher zu erfassenden Werten bestimmen lassen.