Fotovoltaikmodule auf Dachflächen sind etabliert, aber in der Schweiz noch nicht weit verbreitet. Der durch solche Module erzeugte elektrische Strom ist ein Schlüsselelement in der Konversion der Energieversorgung. Um so viel Strom wie möglich regenerativ zu erzeugen, ist es notwendig, so viel Fläche, wie verfügbar ist, dafür zu nutzen. Neben den Dachflächen der Gebäude, deren Potenzial schweizweit erfasst und online überprüfbar ist, besteht ein weiteres bisher kaum genutztes Potenzial an Fassadenflächen (siehe sonnendach.ch). Auf Basis von Daten aus dem Solarkataster der Schweiz schätzt das Bundesamt für Energie (BFE) das Solarstrompotenzial der mittelmässig bis hervorragend geeigneten Schweizer Hausfassaden auf bis zu 17 Terawattstunden (TWh) pro Jahr. Dass eine Fassade neben der Gebäudecharakterisierung und dem Wetterschutz keine zusätzliche Funktion hat, ist unverständlich bzw. eine Provokation. Gerade in der Winterzeit bei flach stehender Sonne bietet die Fassade als Kollektorfläche gegenüber den Dachflächen klare Vorteile, da dann, wenn der Bedarf hoch ist, die Erträge erzielt werden. Im Gegensatz zu Aufdachanlagen spielen Verschmutzungen und damit verbundene Leistungseinbussen in der Fassade eine wesentlich geringere Rolle.

Die bauteilintegrierte Fotovoltaik (BiPV), auch Energiefassade genannt, erschliesst bisher ungenutzte Flächen für die Stromerzeugung. Die Anzahl geeigneter Flächen ist sehr gross, sodass die zusätzlich erzeugbare Strommenge auch beachtlich ist. Die Entwicklung auch ästhetisch ansprechender Lösungen hat in den letzten Jahren rasante Fortschritte gemacht. Fassadenintegrierte Dünnschicht-Solarmodule sind Energielieferant und Gestaltungsmittel in einem. Insbesondere Architekten schätzen die Gestaltungsmöglichkeiten, die vorgehängte Glasfassaden mit integrierten Fotovoltaikelementen heutzutage bieten. Mit diversen Oberflächen und nahezu beliebigen Farben lassen sich ansprechende Fassaden mit der Zusatzfunktion der Energiegewinnung realisieren. Des Weiteren überzeugen energieerzeugende Fassadensysteme durch eine eigenständige Amortisation und aufgrund der verwendeten Werkstoffe durch eine hohe Lebenserwartung.

Für ein Energiemanagement ist die maximale eigene Stromerzeugung eine fundamentale Änderung, da Energiebedarf und Energieversorgung plötzlich in einer Hand liegen. Um die Versorgungssicherheit aufrechtzuerhalten, ist ein aktives Management vonseiten der Verantwortlichen für Energiemanagement nötig.