Der Energieträger Wasserstoff gilt als ein Schlüssel für eine nachhaltige und sichere Energieversorgung in der Zukunft. Der Einsatz von Wasserstoff im Wärmemarkt für Gebäude und die Möglichkeit, die Mobilität abzudecken (LKW) ohne das Klima zu belasten, sind verheissungsvolle Perspektiven. Die Grundvoraussetzung wiederum ist die Erzeugung von «grünem» Wasserstoff. Während bisher Wasserstoff fast ausschliesslich aus fossilem Erdgas gewonnen wird, ist es für die gewünschte nachhaltige Energiewirtschaft der Zukunft unabdingbar, dass der Wasserstoff unter Einsatz von regenerativer Energie (in der Regel elektrischer Strom) erzeugt wird. Dieser Strom kann von Windparks oder aus Fotovoltaikanlagen kommen.

Der entscheidende Vorteil von Wasserstoff ist, dass dieser als Energiespeicher dienen kann. Vor allem im Hochsommer wird überschüssiger Strom aus Solaranlagen zur Wasserstoffproduktion verwendet. Auf diese Art und Weise wird Energie im Wasserstoff, der ja ein Energieträger ist, gespeichert. Bei Bedarf kann nun der Wasserstoff mithilfe einer Brennstoffzelle rückverstromt werden. Der Strom kann dann vielfältig verwendet werden.

Eine andere Möglichkeit, die Wasserstoff bietet, ist die Weiterverarbeitung zu synthetischem Methan oder zu Methanol. Methan ist der Hauptbestandteil des fossilen Erdgases. Beispielsweise enthält das russische Erdgas ca. 98 % Methan. Aus Wasserstoff erzeugtes synthetisches Methan kann problemlos für den Wärmemarkt mit seiner bestehenden, erdgasbasierten Infrastruktur genutzt werden. Heizzentralen mit grossen Gaskesseln bleiben bestehen und werden mit dem synthetischen Methan statt mit Erdgas versorgt. Die technischen Anlagen, die diese Umwandlung bewältigen, werden als Power-to-X-Anlagen bezeichnet. Das «X» steht dabei für das jeweilige Edukt.

In der Umsetzungsphase solcher eigenen Energieversorgungen kommen neben den eigentlichen Power-to-X-Anlagen noch die Zusatzkomponenten wie diverse Speicher hinzu. Aus Sicht des Energiemanagements bietet der Einsatz von Wasserstoff enorme Möglichkeiten, den Kohlendioxidausstoss bei der Bereitstellung der benötigten Energie zu minimieren. Im laufenden Betrieb, wenn die Anfangsinvestitionen getätigt wurden, ist es vorteilhaft, wenn die Kosten für die Energieerzeugung transparent sind. Diese Situation gibt Unternehmen einen langfristigen Planungshorizont hinsichtlich der zu erwartenden Energiekosten. Zusätzlich bringt die Unabhängigkeit von den Lieferanten der fossilen Energieträger einerseits Freiheitsgrade und andererseits Verantwortungen mit sich, die im Energiemanagement entsprechend berücksichtigt werden müssen und über das normale Mass hinausgehen.