Energiemanagement wird oft als die Summe aller Massnahmen verstanden, die geplant und durchgeführt werden, um für eine geforderte Leistung oder Produktion die geringstmögliche Energiemenge bei gegebenem Komfort- bzw. Produktions- und Qualitätsniveau zu verbrauchen. Nach dieser Definition bedeutet Energiemanagement hauptsächlich die Steigerung der Energieeffizienz. Diese Auffassung wird unter anderem im Leitfaden «Energiemanagement in der Praxis» des Umweltbundesamtes Desslau vertreten. Andere Organisationen definieren Energiemanagement etwas anders.

Die GEFMA-Definition von Energiemanagement lautet: «Gesamtheit der Managementfunktionen, die erforderlich sind, um den Prozess der Energiebereitstellung, -verteilung und -anwendung im Gebäude in Hinblick auf möglichst niedrige Prozesskosten zu führen.»
Quelle: GEFMA 124-1, 2009

Nach GEFMA 124-1 (2009) besteht die zentrale Aufgabe des Energiemanagements (EM) darin, «die Kosten für die Energiebereitstellung in Gebäuden und Anlagen zu optimieren, ohne dabei den Benutzerkomfort einzuschränken und unter Beachtung der hygienischen Vorgaben sowie der Anlagenverfügbarkeit und Nutzungsdauer der Gebäude und Anlagen. Insbesondere sollen durch ein erfolgreiches EM ein sparsamer Primärenergieverbrauch und eine Reduzierung der CO2-Emission sowie weiterer schädlicher Umwelteinwirkungen erreicht werden.» Die VDI-Richtlinie 4602 (VDI 4602 «Energiemanagement – Definition, Begriffe» 2007) bezeichnet Energiemanagement umfassender als «die vorausschauende, organisierte und systematisierte Koordination von Beschaffung, Wandlung, Verteilung und Nutzung von Energie zur Deckung der Anforderungen unter Berücksichtigung ökologischer und ökonomischer Zielsetzungen».

Ähnlich definiert DENA das Energiemanagement: «Energiemanagement ist die vorausschauende und systematisierte Koordination der Beschaffung, Umwandlung, Verteilung und Nutzung von Energie innerhalb eines Unternehmens. Ziel ist die kontinuierliche Reduktion des Energieverbrauches und der damit verbundenen Energiekosten.»
Quelle: Handbuch für betriebliches Energiemanagement, DENA 2010

Energiemanagement gehört als wichtige Aufgabe zum Facility Management. Gemäss der Norm SN EN 15221-1 «Facility Management, Begriffe und Definition» (2008, 2019 ausser Kraft gesetzt) wird das Energiemanagement zu den Leistungen gezählt, die zur Bereitstellung der Fläche und Infrastruktur einer Organisation dienen. In der deutschsprachigen Literatur wird Energiemanagement oft zum Technischen Gebäudemanagement (TGM) hinzugezählt. Das TGM dient dabei dazu, die Nutzbarkeit eines Gebäudes aufrechtzuerhalten. Um diese erfüllen zu können, verlangen die gebäudetechnischen Installationen einen steten Aufwand für:

  • Betreiben, Betriebsführung
  • Pflege der Dokumentation
  • Energiemanagement
  • Instandhaltung (Inspektion, Wartung, Instandsetzung)

In dieser Publikation soll Energiemanagement jedoch nicht nur auf Gebäude beschränkt sein. Energiemanagement verstehen wir holistisch und im wörtlichen Sinne: das Management aller energiebezogenen Prozesse in einer Organisation. Es werden, analog VDI, nicht nur die Energieeffizienz, sondern auch die übrigen mit der Energie zusammenhängenden Themen beachtet. Energiemanagement bedeutet hier Folgendes:

Energiemanagement ist die Planung und Umsetzung aller erforderlichen Massnahmen, um eine Organisation ausreichend sicher und nachhaltig mit Energie zu versorgen, den möglichst effizienten Einsatz der Energie zu gewährleisten, negative Umweltauswirkungen, die vom Energiebedarf herrühren, zu verringern, die Kosten für die Energieversorgung zu reduzieren und diese Kosten anforderungsgerecht zu erfassen und zu verrechnen.