Bei energiebewusst konzipierten Gebäuden kann der relativ kleine Wärmeleistungsbedarf mit beliebigen Wärmeabgabesystemen erbracht werden: Heiz­­kör­per, Fussboden-, Wand- oder Deckenheizung, in die Betonkonstruktion eingebettete Systeme, Warmluftheizung sowie verschiedene Kombinationen davon. Dieselben Systeme sind, in unterschiedlichem Mass, auch für Kühlzwecke geeignet.

Heizkörper

werden mit einer Vorlauftemperatur bis maximal 50 °C ausgelegt [SIA 384/1]. Zur Erhöhung der Wärmeleistung – insbesondere bei Vorlauftemperaturen um 35 °C – können mit Gebläsen unterstützte Konvektoren eingesetzt werden. Heizkörper sind geeignet, um Komfortprobleme bei hohen Fenstern zu vermindern.

In Büros, Werkhallen oder Ausstellungsräumen werden oft Heizkörper direkt an der Decke oder herabgehängt montiert. Sie können heizen und kühlen und werden hier als Deckenstrahlplatten bzw. Kühldecken bezeichnet.

Fussbodenheizungen

werden mit einer Vorlauftemperatur bis maximal 35 °C ausgelegt [SIA 384/1]. Eine solche oder noch tiefere Vorlauftemperatur bedingt einen Bodenbelag mit einem Belagswiderstand, welcher denjenigen von 10 mm Parkett möglichst nicht übersteigt. Un­gün­stig ist die grosse Trägheit der üblichen Fussbodenheizung, welche beim Anfall freier Wärme oft zum Überheizen führt). Aber auch die flink­sten Fussbodenheizungen sind trä­ger als alle Heiz­kör­per. In Gebäuden mit hohen Wärmeeinträgen wie Büros oder Schulen sollten nur Fussbodenheizungen mit einer Vorlauftemperatur von maximal 30 °C eingesetzt werden.

Wandheizungen und Deckenheizungen sind wie Fussbodenheizungen aufgebaut, allerdings meistens ohne Dämmschicht. Im Sanierungsfall können sie zuweilen ein bestehendes Wärmeabgabesystem ergänzen oder ersetzen.

Kombinierte Fussboden-/Heizkörperheizung

Ein Heizkörper im Vorlauf einer Fussbodenheizung ist zuweilen erwünscht aus Komfortgründen (Bad) oder wenn die Fussbodenheizung den Heizleistungsbedarf nicht allein decken kann oder soll.

Betonkern-Aktivierung

Dieses Wärmeabgabe- und -aufnahmesystem wird auch als thermoaktives Bauteilsystem (Tabs) be­zeichnet [Kos]. Es kommt vorzugsweise für Gebäude infrage, die nebst Heizung auch Kühlung benötigen (Büro, Messe). Der Aufbau ist derjenige einer Fuss­bodenheizung, die Rohre werden jedoch im Beton verlegt. Sie werden oft in der Mitte eingebaut, zuweilen auch nahe der Ober- oder Unterkante der Decke. Das Tabs heizt bzw. kühlt sowohl den darüber als auch den darunter liegenden Raum. Infolge der grossen Speicherwirkung der Betonbauteile können Leistungsspitzen vermieden werden. Eine Be­einflussung der Raumtemperatur ist aber aus dem­selben Grund kurzfristig nicht möglich. Der Raumtemperaturverlauf hängt fast ausschliesslich vom Selbstregeleffekt ab. Besonders wichtig sind deshalb nicht zu stark von der Soll-Raumtemperatur abweichende Vorlauftemperaturen:

  • im Heizfall max. 30 °C.
  • im Kühlfall min. 17 °C. Die hohe Kühlmediumtemperatur erlaubt, passiv zu kühlen.

Voraussetzungen für das Funktionieren des Tabs-Konzepts sind:

  • sehr gute Wärmedämmung und Sonnenschutz,
  • möglichst keine heruntergehängten Decken und Doppelböden,
  • keine Wärmedämmungen im Bodenaufbau (Trittschalldämmung mit geringem Wärmedurchlass­widerstand),
  • ein Steuer- und Regelkonzept, das der Jahreszeit und den abweichenden Bedingungen in verschiedenen Räumen Rechnung trägt.