Fensterflächen von Südost bis Südwest haben für die Sommer- und Übergangszeit immer einen äusseren Sonnenschutz und für den Winter einen inneren Blendschutz.

Sonnenschutz Südost-Südwest

Da die Sommersonne im Süden sehr hoch steht, ist hier die Beschattung einfach zu bewerkstelligen. Für eine normale Stockwerkshöhe genügt in der Regel ein 1,5 m langer, ausladender Knickarmstoren, eine ausschwenkbare Brüstung oder ein temporäres Vordach, das Mitte April herausgezogen und Anfang Oktober wieder eingeschoben wird. Natürlich kann man auch handelsübliche äussere Storen verwenden. Als einfachste Regeleinrichtung hat sich eine Jahresschaltuhr bewährt, die den Sonnenschutz während der Winterzeit aus­ser Betrieb setzt (dies bedingt allerdings eine Motorisierung und eine von den Bauteilen getrennte Kabelführung, wie sie im Passivhausbau üblich ist).

Abbildung 18: Die nach der Innentemperatur gerichtete, automatisierte Verschattungs- und Lichtumlenklösung beim Haus Gasser.

 

Abbildung 19: Die im Winter abgeschalteten Knickarmstoren als Sommerverschattung am Mehrfamilienhaus Terra Nova in Stäfa von Rüedi, Chur.

Sonnenschutz Ost und West

Da die Sommersonne morgens wie auch gegen Abend sehr tief steht, sind nur senkrechte Sonnenschutzvorrichtungen tauglich. Textile Senkrechtstoren ermöglichen bei einem tiefen g-Wert jedoch lediglich einen marginalen Durchblick. Eine gute Lösung sind in diesem Fall nach wie vor Lamellenstoren. Ost- und Westbeschattungen sind aufgrund des Überhitzungspotenzials mit mehr Sorgfalt zu planen als Südverschattungen, denn tiefe g-Werte sind entscheidend.

Blendschutz im Winter Südost-Südwest

Der innere Blendschutz für den Winter ist ein Schlüsselelement im solaren Direktgewinnhaus, da kein äusserer Sonnenschutz in Betrieb sein darf. Die Aufgaben umfassen aber nicht nur den Blendschutz, sondern auch die Lichtumlenkung und die Verdunkelung. Der innere Blendschutz gehört zur Basisausrüstung eines Sonnenhauses. Man kann Wohnungsmietern nicht im Winter den äusseren Sonnenschutz abschalten und derweil keine bauliche Einrichtung für den Blendschutz zur Verfügung stellen. Ein Schulzimmer funktioniert im Winter nicht ohne inneren Blendschutz (mit Vorteil als Lichtumlenkung konzipiert) und Verdunkelungsmöglichkeit.

Abbildung 20: Innerer Blendschutz im Bürohaus Gasser. Dieser wird durch das Leitsystem bei entsprechender Sonnenstrahlung und Innentemperatur automatisch heruntergefahren. Da sich der Sonnenstand laufend ändert, muss die Endstellung der polierten Lamellen monatlich programmiert werden. Die Umlenklamellen dürfen dabei nicht bis zum Boden reichen, da sonst Sitzende schneller geblendet werden. Ein Kriterium für die Höhe ist, dass keine Sonne auf die Tischplatte fällt. Achtung: Ist der Boden zu hell, kommt es zu Blendeffekten. Ein dunkler Boden kann gleichzeitig als Primärsolarspeicher genutzt werden. Auf diesem Bild sieht man das durch die polierten Lamellen an die Decke umgelenkte Licht. Die Tageslichtnutzung verbessert sich deutlich und die Decke wird zum Primärspeicher.

 

Abbildung 21: Die breiten, gebogenen und von Hand schwenkbaren Lichtumlenklamellen wurden mit einem Schlosser und einem Schreiner als Prototyp produziert. Mit diesen Lamellen kann auch verdunkelt werden. Wichtig dabei ist, dass die Aussenfläche mindestens eine mittlere Dunkelheit aufweist. So wird die Strahlung nicht nach aussen reflektiert. Die Lamellen absorbieren das Licht und werden warm. Hinter den Lamellen sowie oben und unten muss genügend Raum bleiben, dass die erwärmte Luft zirkulieren kann. Angewendet in einem Musterschulzimmer, das auf Seite 27 und ab Seite 106 ausführlich dokumentiert ist.