Ausgangslage

Die Bauherrschaft wünschte sich ein archaisches, nach baubiologischen Kriterien gebautes Haus mit gutem Raumklima, das durch die Sonne beheizt wird und ganz wenig Technik benötigt. Das Grundstück liegt auf rund 1400 m. ü. M. in Bauzonenrandlage mit grossartigem Ausblick.

Konzept

Im Dachgeschoss des kleinen Turmhauses befindet sich ein Grossraum für Entrée, Büro und Schlafzimmer mit Bad. Die Zimmereinteilung auf den Plänen wurde nicht realisiert. Das Obergeschoss umfasst eine offene Küche mit einem grosszügigen Wohn-Ess-Bereich. Im Mehrzweckraum im Erdgeschoss steht ein kleiner, raumtemperaturgeregelter Pelletofen und ein unter der Treppe versteckter Luft-Wasser-Wärmepumpenboiler. Dieser benutzt das durch solaren Direktgewinn beheizte Haus als Wärmequelle. Reicht die solare Wärme nicht aus, kommt der Pelletofen zum Einsatz. Diese einfache Lösung hat bei gutem Nutzerverhalten ein grosses Sparpotenzial. Auf dem Süddach ist mit einem Leerrohr bereits der Anschluss für eine Photovoltaik­anlage vorgesehen. Damit wäre das Haus dann ein Plusenergiegebäude.

Bauweise

Boden und Wände im Erdgeschoss sind aus Sichtbeton. Unter der Bodenplatte liegen 45 cm Altglasschaum (Misapor), die erdberührten Wände sind mit 24 cm Schaumglas gedämmt. Die beiden Obergeschosse bestehen aus einem innenliegenden Fichtestrickbau mit Massivholzdecken (Boden über EG: 40 mm Fichtedielen auf enger Balkenlage; Boden über OG: enge Balkenlage mit 7 cm Kalksandsteinauflage, Trennschicht und 40 mm Fichtedielen). Das Erdgeschoss aus Beton und die Massivholzkonstruktion bilden den Wärmespeicher. Aus demselben Grund hat die Dachuntersicht eine vergrösserte Oberfläche. Wie die Absorptions- und Speicherberechnung zeigt, ist diese gerippte Holzspeicherdecke sehr effizient (siehe Beispiel Berechnung auf Seite 25/26). Gegen Süden und Osten sind Solardreifachverglasungen eingebaut (g-Wert = 65%, U-Wert = 0,7W/(m2 K)), die übrigen Fenster sind konventionelle Dreifachverglasungen (g-Wert = 48%, U-Wert = 0,549 W/(m2 K)). Die Fenster sind Holzmetallrahmen mit einem Rahmen-U-Wert von 0,13W/(m2 K). Um die Satzung der Strickbauweise (ca. 4 cm pro Stockwerk) aufnehmen zu können, sind die Fenster an einer gleitenden Rostung befestigt und nicht mit dem Strick verbunden. Auch die Sanitärabwasserleitungen haben Schubmuffen, Wasserleitungen und Elektroinstallationen sind in der äusseren Dämmung flexibel verlegt (U-Wert = 0,15W/(m2 K); flexible Holzdämmung). Ein Bereich der äus­seren Stülpschalung pro Stockwerk nimmt die Satzung auf. Eine äus­sere Holzfaserplatte auf dem Schieberost bildet, zusammen mit den Fenstern, die Luftdichtigkeitsschicht.

Objektdaten
Baujahr2012
StandortSarn GR
Anzahl Wohnungen1
Grundstücksfläche507 m²
Gebäudevolumen SIA 416426 m³
Energiebezugsfläche (korrigiert)142 m²
Spezifische Speicherfähigkeit SIA 380/1siehe Speicher- und Absorptionsberechnung S. 28
Energieverbrauch Wärme (Heizung und Warmwasser)750 kg – 900 kg Pellets inkl. Warmwasser
ProjektverfasserAndrea Rüedi, Chur

Energieverbrauch

Für eine Raumtemperatur von mindestens 22°C sowie der Erzeugung von ²⁄³ des Warmwassers wurden im Haus pro Jahr zwischen 750 kg und 900 kg Pellets (50 bis 60 Säcke Pellets à 15 kg) verbrannt. Der Elektroverbrauch liegt bei rund 2600 kWh/a, inklusive Strom für den Wärmepumpenboiler.

 

Abbildung 82: Sicht auf die Südfassade mit äusseren Knickarmstoren und Segel für den Sommerbetrieb (Bild: Patrick Kälin).

 

Abbildung 83: Ansicht von Nordosten (Bild: Patrick Kälin).

 

Abbildung 84: Talsicht über die Südostecke. Die Massivholzinnen­flächen mit der feinteiligen Balkenlage mit Kalksandsteinauflage (Bild: Patrick Kälin).

 

Abbildung 85: Der gleitende, äussere Ständer für die Aufnahme der Satzung.

 

Abbildung 86: Grundriss Obergeschoss.

 

Abbildung 87: Grundriss Dachgeschoss.

 

Abbildung 88: Grundriss Erdgeschoss.

 

Abbildung 89: Schnitt.