Situation

Das Grundstück liegt am nordwestlichen Dorfrand von Spreitenbach in einem ruhigen Wohnquartier an der Grenze zur Nachbargemeinde Killwangen. Der Horizont des Hauses ist weitgehend frei. Das Grundstück ist verkehrstechnisch optimal erschlossen: 2 Gehminuten zum Bus, 5 Gehminuten zur S-Bahn. Diese beiden Faktoren veranlassten die Investoren (Hector Egger AG, 5 Architekten AG), ein Minergie-P-Eco-Gebäude zu realisieren, das möglichst keine Fremdenergie für Heizung und Warmwasser benötigt.

Grundrisskonzept

Die Grundrisse sind flexibel und entsprechen der Norm für hindernisfreies Bauen. Eine grosse unbeschattete Südfassade erzielt einen grossen solaren Direktgewinn. Die Aussenräume liegen an den seitlichen Fassaden. Damit die im Süden anfallende Wärme in die nördlich liegenden Räume gelangen kann, entschieden sich die Architekten für eine Lösung mit Kern, in dem die Dusche und das Reduit untergebracht sind. Über die Küche und die Garderobe kann die Luft über die normale Zirkulation in die hinteren Räume gelangen. Zudem gelingt so auch eine optimale Tageslichtnutzung: Dusche und Reduit sind die einzigen Räume ohne Tageslicht.

 

Objektdaten
Baujahr 2011
Standort Spreitenbach
Anzahl Wohnungen Fünf 4,5-Zimmer-Wohnungen
Zwei 5,5-Zimmer-Wohnungen
Wohngeschosse 3 und Attika
Wohnfläche SIA 416 786m2
Grundstücksfläche 1278 m2
Kubatur SIA 116 3335 m3
Energiebezugsfläche EBF 1110 m2
Gebäudehüllziffer 1,30
Gebäudehüllfläche (unkorrigiert) 1443 m2
Anteil Fenster und Türen an der Gebäudehüllfläche 13,5 %
Spezifische Speicherfähigkeit SIA 380/1 0,08 kWh/(m2 a)
Heizwärmebedarf SIA 380/1 29,0 kWh/(m2 a)
Energieverbrauch Wärme (Heizung und Warmwasser) Durchschnittlich 3 t Pellets pro Jahr
Label Minergie-P-Eco
Projektverfasser 5 Architekten, Wettingen

Konstruktion

Geringe Materialstärke und geringes Gewicht waren die beiden Hauptanforderungen für das Material. Eine grosse Herausforderung war daher der Einbau der Speichermasse im Holzbau. Der Fussboden, ein konventioneller Zementunterlagsboden mit keramischen Platten belegt, bildet die Grundspeichermasse. An der Decke und an den nichttragenden Zwischenwänden im Süden wurden Vollgipsplatten mit eingeschlossenem Paraffin verwendet, das als Latentwärmespeicher dient. Diese Platten sind eine Neuentwicklung und das Gebäude dient als Pilotprojekt für ihren Einsatz. In den tragenden Holzwänden wurde zusätzliche Speichermasse mit geringer Materialstärke eingebaut. Um einen hohen Vorfabrikationsgrad zu erzielen, hiess die Lösung Beton-Holz-Verbund. Bei einer Wandstärke von gesamthaft 16cm wurden der tragende Holzständer und die Speichermasse in Form einer 6cm dicken Betonplatte erstellt. Ein optimales Zusammenspiel von Tragfähigkeit und Speichermasse bei geringer grauer Energie.

Heizkonzept

Durch die direkte Sonneneinstrahlung wird Heizenergie gewonnen. Über die grossen unbeschatteten Glasflächen gegen Süden gelangt Solarstrahlung ins Innere und wird in Form von Wärme in den Böden, Wänden sowie Decken gespeichert und wieder an den Raum abgegeben. Die Sonnenkollektoren auf dem Dach wärmen im grossen zentralen Speicher Wasser auf, das sowohl der Heizungsunterstützung als auch der Deckung des Warmwasserbedarfs dient. Bei langanhaltenden Wetterperioden ohne Sonneneinstrahlung deckt ein zentraler Pelletofen den Energiebedarf.

Haustechnik

Sämtliche haustechnische Installationen wurden leicht zugänglich hinter Verkleidungen installiert. Das macht den Unterhalt und eine spätere Erneuerung sehr einfach. Die Kombination von Solardirektgewinnhaus und dem Einbau eines Swiss-Solartanks hat sich bewährt. Die Komfortlüftung wurde mit einem Erdregister ausgestattet. Das Haus benötigt gemäss Antrag Minergie-P für die Heizung eine Restenergie von 8,1kWh/(m2a). Für Warmwasser wurde eine Annahme von 20,8kWh/(m2a) getroffen (Norm SIA 380/1). Dieser benötigte Energiebedarf wird durch die Sonnenkollektoren und den Wassertank mit 22 m3 weiter reduziert, nämlich um 10% bei der Heizung und um 70% beim Warmwasser. Somit verbleibt eine totale Restenergie für Heizung und Warmwasser von 13,4 kWh/(m2a). Durch einfache Technik wird nur wenig Hilfsenergie benötigt, nämlich 0,5kWh/(m2a).

 

Abbildung 128: Südfassade mit Garageneinfahrt.

 

Abbildung 129: Situation.

 

Abbildung 130: 1. und 2. Obergeschoss.

 

Abbildung 131: Attikageschoss.

 

Abbildung 132: Südfassade.

 

Abbildung 133: Ansicht Nordwest.